Mohn- und Mahnblumen zum Holocaust-Gedenktag 2021 in Wolfratshausen-Waldram

Am 27. Januar 2021 wurde am Erinnerungsort BADEHAUS in Wolfratshausen-Waldram der Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch sovietische Truppen vor 76 Jahren begangen.

 

Die Mohn- und Mahnblumen waren dabei, um ein Zeichen zu setzen, dass so etwas niemals wieder geschehen möge.

 

Das BADEHAUS von Waldram (früher Föhrenwald) zeigt die vielseitige Geschichte der Region: Ab 1940 errichteten die Nationalsozialisten im Wolfratshauser Forst eine Mustersiedlung für Rüstungsarbeiter. Gegen Kriegsende führte hier der KZ-Todesmarsch aus Dachau vorbei. Dann wurde Föhrenwald zu einem Lager für jüdische "Displaced Persons" (Heimatlose Juden), die den Holocaust überlebt hatten. Ab 1956 wurden meist katholische, kinderreiche Heimatvertriebene angesiedelt und der Ort in Waldram umbenannt. Bis heute finden sich hier Spuren dieser einzigartigen Migrationsgeschichte. Sie wird anschaulich und multimedial in dem neu errichteten Erinnerungsort BADEHAUS erzählt. Eine Bürgerinitiative hat das Gebäude vor dem Abriss gerettet und dort einen Ort der Erinnerung, der Begegnung und des Lernens geschaffen.

Weitere Informationen zum Erinnerungsort BADEHAUS finden Sie hier:

http://www.erinnerungsort-badehaus.de/ http://www.erinnerungsort-badehaus.de/

NEUES LEBEN AUS DEN TRÜMMERN

Ergänzend zu den Blumen schuf der Künstler  die Installation „Neues Leben aus den Trümmern“. Auf einer kreisrunden, in 13 Segmente geteilten Scheibe mit den Jahreszahlen 1933 bis 1945 ist Bauschutt aufgeschichtet, der in der Umgebung des BADEHAUSES gefunden wurde – auch Brocken von sog. „Hitlerbeton“, der einst für die Bunker der Munitionsfabriken und für die Pfosten der Absperrung des Geländes Verwendung fand.

 

Aus dem Schutt ragen Reste der ehemaligen Ziegelbedachung, die bei der Renovierung des BADEHAUSES und seiner Umwandlung zum Museum übriggeblieben sind. Angekohlte Blätter eines Buches sollen neben der materiellen Zerstörung auch an die Bücherverbrennungen der Nazis erinnern und an den damit einhergehenden kulturellen Niedergang in den 13 Jahren ihrer Herrschaft. Um die Trümmer aus Ziegel und Beton rankt sich verrosteter Stacheldraht als Assoziation für die furchtbaren Erlebnisse aller Zwangsarbeiter*innen und KZ-Opfer.

 

Aus den Trümmern „wachsen“ schließlich Mohnblumen, die dafürstehen, dass dennoch aus dieser Katastrophe wieder neues Leben hervorging.

Hier der Link zu einem Film anlässlich der Eröffnungsfeier:

https://erinnerungsort-badehaus.de/event/mahnblumen/?event_date=2021-01-27

 

Die Ausstellung wird bis zum 8. Mai 2021 zu sehen sein und ließe sich auch gut verbinden mit einem Besuch von Penzberg (Entfernung ca. 20 km), wo bis Anfang Mai weitere Mohnblumen rund um das Denkmal für die Opfer der Penzberger Mordnacht zu sehen sind.

 

Bei Aufhebung der Coronaschließung sind sowohl das BADEHAUS als auch das Museum Penzberg- Sammlung Campendonk mit weiteren Exponaten von Walter Kuhn sehenswert.